Blog nur noch selbst hosten - was für ein Schwachsinn!

Posterous schließt - oh, was für eine Neuigkeit. Viel schlimmer: Jetzt kommen die vielen Blogger aus ihren Ecken gekrochen und geben Tipps, was zu tun ist. Die häufigste und auch blödeste Aussage, die ich in den letzten Tagen las: Ihr müsst euer Blog in Zukunft selbst hosten, damit das nicht wieder passiert.

So ein Schwachsinn!

Was genau soll das für einen Vorteil haben? Als nächstes muss man wahrscheinlich lesen, dass nur noch Wordpress empfohlen wird, da es eine total tolle Verbreitung hat.

Die Probleme bei dieser Aussage: Die User haben einfach keine Ahnung, was sie da tun. Nehmen wir doch mal ein paar Beispiele aus der Praxis.

User mietet sich einen Root-Server und installiert (W|L)AMP mit Wordpress

Kann man machen. Wenn man sich damit auskennt. Tun aber viele nicht. Die Kisten laufen dann 2 Jahre ohne Systemupdates und die Leute wundern sich, warum die Kiste von lustigen Scriptkiddies auseinandergenommen wird. Und natürlich wollen in diesem Falle alle Restore, aber Backups hat natürlich wieder niemand gemacht.

User mietet sich Shared- oder Managed-Hosting

Zumindest schiebt man hier die Server-Software-Updates auf den Hoster ab, der das wahrscheinlich automatisiert durchführt. Das ist okay. Jetzt muss sich der User nur noch um seine Blogsoftware kümmern.

Wenn ich allerdings mal 100 Blogs ansurfe, die auf Wordpress basieren, dann stelle ich bei knapp 50% fest, dass diese eine veraltete und wahrscheinlich auch löchrige Version einsetzen. Die meisten Minor-Updates in der Software sind Security-Fixes gemischt mit ein paar Bugfixes, keine Feature-Updates.

Schlimmer noch sind oft die Plugins, die zur Blogsoftware nachträglich installiert werden. Diese Plugins sind oft so löchrig wie Schweizer Käse und niemand hat die Absicht, diese Lücken auch zu fixen. Läuft doch!

Cloud-Anbieter

Der Vorteil bei Cloud-Anbietern ist oft, dass sie Admins haben. Admins wehren sich gerne gegen alles, was ihnen die Server kaputt macht. Aus Gründen.
Hier wird also für die Sicherheit und Geschwindigkeit der Seite gesorgt, auch wenn man mal aus Versehen auf slashdot landet, bleibt das Blog erreichbar. Wenn der Dienst gehackt wurde, gibt es Backups, die zurückgespielt werden und der Bugfix ist automatisch für alle User aktiv.

Der Nachteil: Man kann oft keine Plugins installieren oder eigene Themes bauen. Nun ja, wordpress.com bietet in der Hinsicht seinen VIP-Service an. Ist nicht billig, aber erfahrene Leute bauen Themes und Plugins, die auch über mehr als einen Server skalieren können. Und schon sind alle wieder glücklich. Aber arm. Irgendwas ist ja immer.


Kommentare

Marc

Also wer zu doof ist im WordPress auf “Automatisches Update” zu klicken (bezogen auf die Theorie, dass irgendwo veraltete WP Versionen laufen), dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Womit ich sagen will, dass ich diesen Punkt der Kritik nicht nachvollziehen kann, mit den anderen Punkten hast du Recht.

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