Mir fehlt das Bloggen und deshalb will ich euch kurz meine Erfahrungen aus meiner Heimautomatisierung schildern.
Mein Ziel soll sein, dass alles, was verbaut ist und wird, über Standard-Devices steuerbar ist, also z.B. Amazons Alexa oder Google Home. Ich will keine eigene Fernbedienung für jedes System, sodass die meisten billigen frei erwerbbaren Systeme wegfallen.
Lichtsteuerung
Hier setzen wir auf die übliche Variante mit Philips Hue.
Im Wohnzimmer haben wir die Lampen verbaut, die RGB-Farben darstellen können - kein günstiges Unterfangen, aber dank Amazons Angeboten in der Vorweihnachtszeit auch nicht unendlich teuer. Alle anderen Räume haben dann die Ambient-Varianten der Leuchtmittel spendiert bekommen, da mir die rein weißen Lampen ein zu ekelhaftes Licht ausgestrahlt haben.
Die Flure sind jetzt mit den Philips Bewegungsmeldern ausgestattet, die Räume mit den digitalen Lichtschaltern. Da wir hier nur zur Miete wohnen, wollte ich die herkömmlichen Lichtschalter nicht ausbauen und mit Blindkappen versehen. Ich habe mir stattdessen aus dem Baumarkt ein paar Plastikkeile besorgt, die sonst für die Ausrichtung von Möbeln benutzt werden und habe diese in die Kippfunktion der Schalter geschoben, sodass jetzt kein Besuch mehr versehentlich die Lampen ausschalten und damit die Automatisierung boykottieren kann.
Folgende Stolpersteine hat das alles:
- Die Bewegungsmelder haben zwar eine Tag-Nacht-Erkennung, diese hilft aber nicht, wenn diese wie bei uns nur in den Fluren verbaut sind, die keine direkten Fenster nach außen haben.
- Was bringen einem die besten digitalen Ansteuerungen, wenn man das Licht dann in den Räumen vergisst, auszuschalten?
Meine Lösung dafür: Die Raspberry Pi hat ein kleines Tool bekommen, welches über die API prüft, welche Lichter in welchen Räumen eingeschaltet sind. Jeder Raum hat dann eine Maximum-Brenndauer gesetzt bekommen und wenn die überschritten wird, schaltet das Tool alle Lichter im Raum aus.
Vorsicht beim Setzen dieser Dauer, das kann einem auf dem Klo echt den Tag verderben, wenn man das Handy nicht zur Hand hat, um das Licht im Zweifel wieder einschalten zu können! </eigeneErfahrung> - Die Hue Bridges können nur eine bestimmte Anzahl an gleichzeitigen Geräten und Aktionen speichern. Wir mussten uns deshalb eine weitere Bridge hinstellen. Leider kann man mit einem Philips-Hue-Online-Account nur eine Bridge verknüpfen, um z.B. von unterwegs die Lampen zu steuern.
- Die API der Bridge funktioniert nur im eigenen Hausnetzwerk (kommt bitte niemals auf die Idee, die Geräte von außen erreichbar zu machen!). Die externe API, mit der man aus dem Internet über „bessere“ Authentifizierungsmechanismen kommunizieren kann, ist vorerst nur auf Anfrage verfügbar. Will heissen, dass man nicht mal eben einen Skill für die Amazon Echo schreibt, um die Lichtsteuerung zu individualisieren. Ich hoffe, dass Philips die API bald öffentlicher macht als bisher.
- Die Bridges sollten mind. 1,5m entfernt von äußeren Kontaktmöglichkeiten liegen, da man aus dieser Entfernung im Zweifel die Bridge umprogrammieren kann. Ich hab mir über die API einfach mal alle Einstellungen exportiert, sodass ein eventueller Angriff danach schnell wieder rückgängig gemacht werden kann.
Im Groben und Ganzen bin ich allerdings schon ganz zufrieden mit der Lösung. Das war bisher auch das „komplexeste“ System im Haus.
Türschließeinrichtung
Hier setzen wir auf Nuki, eine sehr einfach einzurichtende Lösung, die auf typische Türschlosszylinder passt. Auf der Website gibt es einen Testfragebogen, ob es auch bei dir passt.
Was man mit Nuki machen kann:
- Mit dem Smartphone per Bluetooth die Tür öffnen und schließen
- Mit einer Bridge das Ganze dann auch außerhalb der Bluetooth-Reichweite bzw. API-Zugriff auf das Türschloss
- Mit Hardware-Fernbedienung die Tür öffnen und schließen
Jede Öffnungs- und Schließvorgang wird bei Nuki geloggt, sodass man immer weiß, wessen Schuld es war, dass die Tür offen ist 😉
Meine Erfahrung mit der Bluetooth-Hardware-Fernbedienung ist eher so bescheiden, da die Fernbedienung meist 2-3 Drückversuche braucht, bis sie rafft, dass sie in Reichweite ist und das Schloss dann auch entsprechend reagiert. Die Smartphone-Variante funktioniert allerdings überraschend gut, vor allem mit den Annäherungssensoren, die einen kurz vor Erreichen der Haustür fragt, ob man die Tür vielleicht öffnen möchte.
Staubsaugroboter
So ein Haus muss leider regelmäßig gereinigt werden. Wer von uns hätte das damals™ für möglich gehalten, was unsere Eltern alles so tun, damit wir als Kind nicht in unserem eigenen Dreck versinken. Und wer hat Staubsaugen nicht immer gehasst?
Dies übernimmt ab sofort iRobot Roomba für uns. Hier besteht keine Notwendigkeit, ihn über die Sprachassistenten zu triggern, da er schließlich eh putzt, wenn wir auf der Arbeit sind.
Was ein Kellerkind wie ich allerdings erstmal lernen muss: Wie man sein Haus robotersicher gestaltet. Dicke Stromkabel oder dichtes Kabelgewirr sind überhaupt kein Problem für Roomba, kleine einzeln liegende Ladekabel oder auf dem Boden verlegte Lautsprecherkabel allerdings schon. Jetzt heisst es also in den nächsten Tagen: Fußleisten ab und Kabel irgendwie verstecken.
Auch gummierte Türstopper sind ein Feind für Roomba, denn wenn er gegen die Tür knallt und diese gegen den Türstopper drückt, kann es sein, dass er dadurch die Zimmertür versehentlich schließt und damit im Raum gefangen ist. Ich will sie aber auch nicht aushängen, also muss ich mal in den Baumarkt fahren und mir kleine Haken kaufen, um die Türen einhaken, also fixieren zu können.
Wie ich zum Nicht-Kabel-Messie werde, muss ich auf jeden Fall überlegen und optimieren.
Was fehlt?
Ich hätte natürlich gerne noch weitere spannende Dinge in Zukunft umgesetzt:
- Außenjalousien- und Markisensteuerung - das wird noch spannend, da ich von Elektrik eigentlich gar keine Ahnung habe, muss ich erstmal rausfinden, wie meine derzeitigen Schalter zum Hoch- und Runterfahren genannt werden und wie ich diese durch ein „offenes“ System ersetzen kann. Und wie schön wäre es wohl, morgens automatisch von der Sonne geweckt zu werden, weil die Jalousien hochfahren?
- Rasenmäher - Die Natur ist eines der willkührlichsten Dinge und der Sommer in Norddeutschland ist ja auch eher so ein „der Regen wird wärmer“. Und so kommt es halt, dass der Rasen immer dann nass ist, wenn ich Zeit habe und jeden Sonntag ist er natürlich am Trockensten, was dann beim Mähen die Nachbarn stört.
Wenn das alles durch ist, fallen mir bestimmt die nächsten Sachen ein, die man machen kann.
Was habt ihr so für Erfahrungen, spannende Produkte oder schräge Automatisierungen?
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