Das Internet feiert die KI-Oma, die Telefonspammer so lange wie möglich beschäftigen soll. Ich finde das dumm.
Für alle, die es nicht mitbekommen haben: O2 und Virgin Media haben eine vermeintliche AI entwickelt, die Telefonspammer in der Leitung halten soll, indem sie sich anstellt wie der typische DAU. Das Ziel ist, dass die Spammer währenddessen einfach niemand anderen belästigen können.
So weit, so einfach. Klingt erstmal nicht ganz doof. Sobald man allerdings mal darüber nachdenkt, wer das da macht, fängt das wilde Kopfschütteln an: eine Telefongesellschaft.
Zum Einen sorgen sie dafür, dass ihre Leitungen blockiert sind, aber zum Anderen greift hier wieder das amerikanische Prinzip: wir sorgen nicht dafür, die Ursache zu bekämpfen, sondern nur die Symptome.
Warum funktioniert Spam überhaupt?
Der typische Telefonspammer hat ja nur Erfolg, weil:
- die Menschen nicht nachdenken
- die Telefongesellschaften nicht kommunizieren
Den ersten Punkt muss man ja kaum erklären. Will mir jemand was verkaufen oder behauptet, dein Windows wäre infiziert, wird aufgelegt und blockiert. Ende.
Der zweite Punkt ist da wichtiger.
Effektive Spamfilter
Stellt euch vor, E-Mail wäre technisch wie telefonieren und es gäbe keinen Spamschutz. Niemand würde mehr eine Mail verschicken. Aber bei Telefonverbindungen gäbe es vernünftige Maßnahmen, wenn man sie nur ergreifen würde.
Nehmen wir doch mal die Telekom als Beispiel. Es benötigt einfach eine gute Statistik über die Verbindungen von außen zu den eigenen Kunden. Wird z.B. aus dem Vodafone-Netz (wie gesagt, nur ein Beispiel zur Verdeutlichung) oft ins Telekom-Netz angerufen und die Endkunden legen sehr oft nach nur 1-2 Sekunden wieder auf, könnte der Anruf automatisch Spam sein. Passiert das öfter, könnte man einen Abuse-Report an Vodafone senden. Reagieren die nicht drauf, werden Anrufe von Vodafone blockiert.
Das macht aber niemand, denn dann würde den Anbietern ja Geld durch die Lappen gehen. Die Verbindungen kosten schließlich Geld und wenn man jetzt mit AI dafür sorgt, dass die Spammer in der Leitung bleiben, zieht man den Anbietern Geld aus der Tasche.
Kurz: Aspirin verkaufen ist super, denn das brauchen die Leute öfter, als wenn man den Grund der Kopfschmerzen beseitigt und niemand mehr das Medikament braucht.
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