Die aktuelle Sau, die durch’s Dorf getrieben wird, ist die Überlegung, kostenlosen Nahverkehr anzubieten. Ausgelöst hat das wahrscheinlich ein Artikel, der vor Kurzem erschien, bei dem berichtet wurde, dass so ein Unterfangen in Melbourne in Australien funktioniert hat und die Luft besser ist, die Stadt Geld spart, weil sie die Straßen seltener sanieren müssen, etc.
Alleine am Beispiel Hamburgs hat der HVV mal nachgerechnet und es würde die Stadt jedes Jahr ca. eine Elbphilharmonie kosten.
Aber die Überlegung selbst ist schon basierend auf den Artikeln so ein Quatsch. Wenn man sich das Lieblingsbeispiel Melbourne nämlich mal genau anschaut, dann ist dort mitnichten der gesamte Nahverkehr kostenlos.
- ist dort nur die Tram kostenlos
- ist die Tram nur im Innenstadtbereich kostenlos (genauer in einem Gebiet mit Ausmaßen von nicht mal 2.5×3.5 km)
- der Rest des Nahverkehrs kostet genauso viel im im deutschen Durchschnitt
Es handelt sich also mal wieder um einen Schnellschuss von Politikern, die nur die Überschriften von Artikeln lesen und danach dann ihre Chance wittern, mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen. Wahrscheinlich würde es sogar funktionieren, wenn wir ein paar Innenstädte in Deutschland mit kostenlosem Nahverkehr ausstatten würden, aber dafür haben wir zu unterschiedliche Strukturen in unseren Städten. Wenn man sich mal Berlin anschaut: Welchen Bereich würde man da denn „Innenstadt“ nennen?
In Hamburg ist das vielleicht noch halbwegs einfach, aber warum würde man nicht Altona, St. Pauli oder auch die Schanze kostenlos machen? Diese Diskussion möchte doch auch wieder niemand führen.
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