Auch mal wieder die Feeds pflegen

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Ach, kommt schon, ihr wisst es doch selbst, wie es mit Social Media gelaufen ist:

  • ihr habt ultimativ viele Informationsquellen verloren
  • der “Algorithmus”, der eigentlich nur ein statistischer Klickwahrscheinlichkeitsauswerter ist, zeigt euch schon lange nicht mehr das an, was ihr sehen wollt, sondern nur noch das, womit sich am meisten Kohle machen lässt
  • die Aufmerksamkeitsspanne ist inzwischen so gesunken, dass ihr euch nach der Zeit sehnt, in der ihr diesen Absatz in einem Zug lesen konntet, ohne am Ende des Satzes den Anfang schon wieder vergessen zu haben
  • die Fragmentierung der Plattformen ist inzwischen so fortgeschritten, dass ihr keine Inhalte mehr wiederfindet und das Posten und die Pflege inzwischen so aufwendig ist, dass ihr die Hälfte der Plattformen inzwischen ignoriert

Deshalb wird es Zeit, den Feedreader wieder zu entstauben und mal in die Liste der abonnierten Feeds durchzuschauen, ob die eigentlich noch alle so funktionieren, wie ihr euch das vorstellt. Vielleicht sogar mal wieder ein paar neue Blogs zu abonnieren.

Schon vor über 2 Jahren habe ich bereits gepostet, die Leute mögen die Feed-URL dieses Blogs aktualisieren. Die Feedly-User hat dies offenbar überhaupt nicht interessiert. Noch immer sind dort über 100 Follower auf der alten URL unterwegs.

BlueSky-Exportformat

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Da wollte ich gerade mal wieder schauen, wie ich meine Social-Seite noch einmal mit mehr Inhalten befüllen kann und wollte die paar Inhalte von BlueSky, die ich dort gepostet habe, auf der Seite mit auflisten.

Der Download im .car Format verhieß schon mal nichts Gutes, aber als ich dann die Doku dazu gesehen habe, denk’ ich mir: WARUM? Warum nicht, wie bei allen anderen auch, eine ZIP-Datei, mit ein paar JSON-Files darin für die Posts, ein Verzeichnis mit den Media-Dateien und fertig?

Nein, die Medien werden im Archiv-Format gar nicht erst mit angeboten, sondern nur die Text-Inhalte. Und die Medien darf man dann mit selbst-gefummeltem Zeugs herunterladen.

Kannste nur noch abbrennen, die Bude! Etwas anderes hilft da nicht mehr.

Meta will seine KI mit deinen Inhalten füttern

ca. 2 Minuten Lesezeit

Hahaha, gerade eben noch über den KI-Müll von Google geblogged, trudelt direkt eine Mail von Meta rein:

Mal abgesehen vom fehlenden Leerzeichen vor dem Namen (wahrscheinlich von einer KI generiert), geht Meta mal wieder diesen „Wir machen das jetzt einfach und wenn du nix sagst, ist das eine Zustimmung“-Weg.

Da werden die Timelines in den nächsten Tagen wieder voll sein mit „Hiermit widerspreche ich den neuen Datenschutzbestimmungen“-Posts, die einfach komplett gar nichts bringen. Aber das raffen die Leute nicht, die den ganzen Tag den KI-Müll nutzen und das ach-so-lustig finden, wie toll sie ihre Hackfresse mit Bildgeneratoren aufhübschen können.

Ich habe da direkt einen Premium-Tipp für euch: aus einer Krähe machst du keinen Singvogel!

Ich freue mich so sehr, dass kaum jemand auf dem Schirm hat, dass hinter dem Link in der Mail die geilsten Aussagen zu finden sind:

Möglicherweise verarbeiten wir zur Entwicklung und Verbesserung der KI bei Meta Informationen über dich, selbst wenn du dagegen Einspruch erhebst oder unsere Produkte und Dienste nicht nutzt. Das ist unter folgenden Umständen der Fall:

– Eine andere Person, die unsere Produkte und Dienste nutzt, teilt ein Bild von dir bzw. mit Informationen zu deiner Person in unseren Produkten und Diensten.

– Du wirst bzw. deine Informationen werden in Beiträgen oder Bildunterschriften erwähnt, die eine andere Person in unseren Produkten und Diensten teilt.

Ach neee, wenn jemand anderes nicht „Nö“ sagt, biste trotzdem dabei! Hurra!

Zu den Informationen, die du über die Produkte und Services von Meta geteilt hast, zählt unter anderem Folgendes:

– Beiträge

– Fotos und deren Bildunterschriften

– Nachrichten, die du an eine KI sendest

Teilt ihr mal schön weiter die Fotos eurer Kinder in eurem WhatsApp-Status. Das freut alle!

Wir trainieren unsere KIs nicht mit den Inhalten von Privatnachrichten, die du mit Familienmitgliedern oder Freund*innen austauschst.

Noch.

Menschen nicht bereit für das Internet - Teil 2

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Ich war in diesem „Draußen“. Empfehle ich mal so gar nicht. Da sind nämlich Menschen.

Aber dennoch hatte das ja einen Grund: Google hatte in der Berliner „Arena“ zu seinem Google Cloud Summit „Nord“ eingeladen. Natürlich, wer zählt Berlin nicht zu Norddeutschland? 🤦‍♂️

Dort fühlte man sich wie auf einem Investor-Pitch – ununterbrochen nur AI, AI und natürlich AI. Gemini hier, Gemini da. Für mich persönlich gibt es derzeit keine künstliche Intelligenz, da sie nur von natürlicher Intelligenz gebaut werden könnte. Aus unbekannten Gründen ist diese aber in den 90ern verloren gegangen.

Also nimmt man diesen riesigen Haufen an If-Else-Kombinationen gepaart mit den schlecht ausdefinierten statistischen Werten und bewirft alle Probleme und Lösungen damit, in der Hoffnung, zufällig ein neues Problem zu finden. Mancher würde sagen, dass man damit Lösungen findet. Aber in ein paar Jahren werdet ihr sehen, dass mein Ausdruck hier gestimmt hat.

Niemand von den Google konnte mir meine Fragen beantworten, welche meiner Probleme man mit Gemini, egal in welchem Produkt, lösen könnte. Vor allem nicht bei Google Workspace. Ich fragte, warum ein Gemini-User bei Google Workspaces mehr kosten würde als ein normaler User im Enterprise-Tarif. Die Antwort war, dass Gemini wirklich teuer im Betrieb sei und noch weiteres Blabla wie „aber deine Daten bleiben bei uns und andere Modelle lernen nicht aus deinen Daten“.

Jetzt könnt ihr euch daraus schon mal zwei Dinge zusammenreimen:
Wenn die Nutzung der „KI“ bei „kostenlosen“ Non-Workspaces-Accounts nichts kostet, seid ihr nicht nur das Produkt, wie sonst üblich – da steckt noch viel mehr dahinter. Was genau, überlasse ich eurer Fantasie.

Zum Anderen: heißt es dann etwa, dass eure Daten im Drive, Mail, Photos etc. wirklich dauerhaft als Trainingsmaterial herhalten müssen? Wer von euch hat denn da Daten liegen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind? Werden eure Pitches oder rechtlich wichtige Inhalte vielleicht demnächst in anderen Dokumenten vorgeschlagen?

Ein Anwendungsbeispiel ist mir als besonders schlechter Anwendungsfall im Kopf geblieben: Man stelle sich vor, dass sich ganz viele Menschen auf eine Stelle bewerben (Google kennt die Sache mit dem Fachkräftemangel einfach nicht) und die Personal-Fachidioten nutzen Gemini zur Vorsortierung, dann kann Gemini anhand von Suchkriterien die Lebensläufe der passenden Bewerber schon mal in ein Google-Drive-Verzeichnis legen.
Habt ihr auch schon eure Hand im Gesicht bei dem Vorschlag? Ich hatte nicht genügend Hände, die ich mir ins Gesicht prügeln konnte.

Aber gute Idee: Ich werde dann in Zukunft nicht mehr Suchmaschinen-Optimierer, sondern KI-Optimierer. Ich werde den Leuten vorschlagen, Bullshit mit in die PDFs zu schreiben, z. B. eine Auflistung, welche Programmiersprachen man nicht mag und welche Technologien kompletter Bullshit sind; am besten fängt die Liste mit „KI“ und ChatGPT an und hört mit Java auf. Als könnte der Dreckscode solch eine Liste sinnvoll parsen und verstehen, geschweige denn, dass einer von diesen Schnieptröten in der HR den Bullshit wirklich liest oder versteht.

Und was machen die ganzen Schlipsträger, die Google da eingeladen hat? Feiern den Quark, weil die Firma dann auf ihrer Website und im nächsten Newsletter sagen kann: „Wir nutzen KI!“
Die vielen „Prof. Dr.“ Präfixe vor den Namen haben die sich entweder gekauft oder in Philosophie gemacht. Zumindest nicht aus der Informatik.

Ich ertrag’ das alles nicht mehr!

AI macht alles lustiger! Heute: Käse

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Ich glaube, ich mache hier eine neue Kategorie: „Mit AI wird alles besser“. Da werde ich die schönsten Sachen drin sammeln. Auch für mich. :)

Mein Lacher des Tages: ein User postet vor 11 Jahren, dass er „nicht-giftigen“ Kleber mit in den Käse mischt. Die Google-AI so: „geile Idee!“

GTA 5 Roleplay: die Szene ist in Aufruhr

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Seit der Corona-Pandemie ist Online-Roleplay auf Basis von Grand Theft Auto 5 ein weitverbreitetes Thema in der Gaming- und Streaming-Welt. Natürlich will jeder daran Geld verdienen. So manchem Zocker und Streamer reicht es dabei nicht, das Geld aus den Taschen der Zuschauer zu ziehen.

Manche, und es sind gar nicht mal so wenige, betreiben eigene RP-Server. Da der Betrieb Geld kostet, ging man dazu über, Kleinigkeiten wie Autos oder MLOs (das sind ausgebaute Ingame-Gebäude, die sind sonst innen hohl) an die Spieler zu verkaufen. Das Thema Fahrzeuge ist allerdings ein besonders heikles. Hier gibt es die bekannteste Stolperfalle namens „Markenrecht“.

Für die, die keine Ahnung von GTA-RP haben, muss ich jetzt erst einmal etwas ausholen.

Bietest du ein Auto an, welches aussieht wie ein BMW, Porsche oder Mercedes, hast du ein Problem. Aber ihr glaubt gar nicht, wie egal das so manchem Betreiber ist.

Die beiden verbreitetsten Plattformen für GTA 5 sind FiveM und AltV. FiveM, die Plattform von Cfx.re, wurde im August 2023 von Rockstar Games gekauft. Die verbreitete Meinung ist: Bei AltV spielen eher „gute“ RP-Spieler, während es bei FiveM eher um „Gambo“ geht – das ist, simpel erklärt, wenn die Leute eher Spaß am Herumballern haben und eigentlich keine Rolle spielen.

Es gibt auf beiden Plattformen natürlich Ausnahmen, was die Qualität angeht: auch auf AltV gibt es Gambo-Server und bei FiveM gibt es auch Server mit guter RP-Qualität.

Und was passiert da jetzt?

Ein paar FiveM-Server haben in den vergangenen Tagen böse Briefe bzw. Mails erhalten. Diese Server haben Fahrzeuge angeboten, die zu realitätsnah und unlizenziert waren, also die typischen Mercedes- und BMW-Modelle. Statt aber die Fahrzeuge einfach zu entfernen, weil man eben erwischt wurde, ist das Gezeter groß.

Natürlich ist es das, weil man natürlich pro Kopie eines Fahrzeugs locker mal bis zu 250 EUR verdient hat. Ja klar, denn für einen Grotti Bestia GTS gibt man eben keine 250 Flocken aus, auch wenn er einem Porsche ähnlich sieht, ist es halt keiner.

Plattform wechseln als Lösung?

Rockstar bekommt Druck von außen, von Fahrzeugherstellern, die ihre Rechte durchsetzen wollen. Wo ist also der einfachste Hebel, den man ansetzen kann?
Natürlich bei der Plattform, die man gekauft hat! Da kann man dann direkt und schnell handeln.

Und dann gibt es Betreiber, die die Fahrzeuge lieber nicht entfernen, sondern von FiveM zu AltV wechseln wollen und dies auch öffentlich ankündigen. Einer dieser Betreiber wurde jetzt bei FiveM gebannt und seine Server auch. Diese Server waren gar nicht mal so klein, mit mehreren hundert, fast sogar 1000 Spielern in der Prime-Time.

Was könnte Rockstar Games noch tun?

Das Ziel ist ja, Markenrechtsverstöße größtenteils zu verhindern. Loswerden wird man sie wahrscheinlich nie. Wie verhindert man also, dass die Server „einfach“ die Plattform wechseln, was auch gar nicht so einfach ist? Rockstar Games hätte jede Möglichkeit, AltV und RageMP (eine weitere Plattform) den gesamten Betrieb zu untersagen.
FiveM hat man ja ohnehin unter Kontrolle und kann Server direkt abmahnen.

Was machen die anderen Serverbetreiber?

Die nutzen die „Ich hab’ das alles gar nicht mitbekommen“-Taktik, gepaart mit ausuferndem Achselzucken. Schwer nach dem Motto: „Och, solange wir nicht erwischt werden, bleibt alles beim Alten – aber wir verstecken unsere Fahrzeuge so gut es geht, also psssssst!“

Und in Zukunft?

Mein Wunsch für die Zukunft wäre, dass Rockstar Games in GTA 6 keine externen Plattformen mehr zulässt. Ich hoffe, sie bieten an, dass man einen eigenen Server bei denen mieten kann. Alle externen Inhalte dürfen und können dann nur noch über Rockstar Games bezogen werden, sodass Markenrechte gewahrt und die Performance beobachtet werden kann. Außerdem wäre es eine Goldgrube für das Unternehmen und ich denke, das lassen sie sich nicht entgehen.

Social Media: Ich kann das alles nicht mehr

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Wie es mir alles nur noch auf den Sack geht mit den Social-Media-Plattformen und ich glaube’, ich werd’ jetzt einfach mal handeln.

X/Twitter

Muss ich über Elron Murks irgendwas sagen? Die Plattform lohnt mal so gar nicht mehr. Vor allem, weil die API einfach nicht mehr für Otto Normalverbraucher geeignet ist.

Threads/Meta

Die Posts sind eine Ansammlung von Belanglosigkeiten.

Bluesky

Die Plattform möchte gerne mal was werden, taugt aber im Herzen so gar nix. Die API ist komplette Scheiße.

Fediverse

Das hat alles Potenzial, aber seien wir ehrlich: Es ist eine Ansammlung von Besserwissern. Ich bin selbst einer, deshalb erkenn’ ich sie alle. Es geht nur noch um Ideologien, bei allem. Fakten? Irrelevant. Hast du die falsche Meinung, bist du raus aus der Bubble. Wer nicht weiß, wovon ich rede, der möge sich dieses Video von kurzgesagt ansehen.

Hinzu kommt, dass das Zeug, was man selbst hosten kann, inzwischen vor Komplexität und Featuritis nur so kotzt. Ich bin ja eh schon so ein Freund von Ruby (on Rails), aber wie man Projekte kaputt machen kann, zeigen die Leute eindrucksvoll. Ich werde wahrscheinlich demnächst meine selbst-gehostete Instanz auch abschalten. Es lohnt sich einfach nicht. Und Enno hat sich das auch mal statistisch angeschaut und ist alles andere als begeistert. Und das bei deutlich mehr „Reichweite“. Ja, ich weiß, Follower heißt nicht Reichweite. Bla!

TikTok

Sorry, aber darüber müssen wir gar nicht sprechen. Das ist kompletter Müll.

Wird das jetzt so ein Yet-Another-Digital-Detox-Mist?

Na, gewiss nicht! Ich lebe im Internet. Ich lese jede News, die mir vor die Füße fällt. Ich behalte die Welt auch gerne im Blick, ich will schließlich wissen, was auf uns zurollt (hoffentlich sind’s keine Panzer).

Wir sehen uns irgendwo, besorgt euch einfach wieder einen Feed-Reader (wenn ihr es nicht eh noch nutzt).

Menschen nicht bereit für das Internet - Teil 1

ca. 4 Minuten Lesezeit

Mir wurde neulich ein Artikel in die Timeline gespült, der mich ziemlich aufgeregt hat.

Es geht darum, dass sich der Autor dazu entschieden hat, BlueSky als Alternative zu Twitter zu nutzen. Das ist jetzt erst einmal nicht schlimm, aber die Gründe, warum es nicht das Fediverse, welches hier wieder nur als „Mastodon“ bezeichnet wurde, geworden ist, haben mich staunen lassen.

Komplizierter Anmeldeprozess

Einer der negativen Gründe, der offenbar gegen das Fediverse spricht, ist der angeblich komplizierter Anmeldeprozess. Jetzt bin ich doch wirklich erstaunt.

Nach dem Bestätigen der Regeln für einen Server, gibt man einen Benutzernamen, eine E-Mail-Adresse und ein Passwort ein. Das ist jetzt nichts, was man nicht auch bei Twitter oder BlueSky angeben muss. Dass es danach noch eines Klicks eines Links in der Bestätigungs-E-Mail bedarf, ist jetzt keine Komplexitätsstufe, die man einem User zumutet. Das ist ein wirklich alltäglicher Prozess, der aus dem gesamten Internet bekannt ist.

Verteiltes Netzwerk

Der Punkt in der Auflistung, der mich wirklich aufgeregt hat, war „unterschiedliche Instanzen (häh?)“. Ich habe immer wieder das Gefühl, dass den Menschen nicht bewusst ist, dass das Internet dezentral ist. Von jemandem, der ein Blog betreibt, erwarte ich ein gewisses Wissen darüber, dass eine Verteilung von Inhalten im Web gewisse Vorteile bringt.

Man stelle sich vor, wir hätten in Deutschland nur einen Hosting-Provider und dieser fiele aus. Wahrscheinlich wäre die Hälfte der Bevölkerung auf der Straße, um für eine Dezentralisierung zu demonstrieren. Genauso verhält es sich mit dem Fediverse. Wie oft haben wir geflucht, weil Twitter wieder down war? Oder Facebook zusammen mit Instagram? Das ist im Fediverse so nicht möglich.

Aber dafür muss sich ein User im Vorfeld für eine Instanz entscheiden oder selbst eine betreiben, so wie ich es mache. Für den Anfang ist es einfacher, wenn man eine Instanz wählt, die zu einem passt. Ob es sich dabei um die thematische Ausrichtung handelt oder weil ein Freund dort ist, ist erst einmal nebensächlich. Wichtig ist nur, dass man nicht unbedingt die größten zwei oder drei Instanzen wählt.

Kein Algorithmus

Der Teil mit „ohne jeden Algorithmus gestaltete sich der Einstieg schwer“ war allerdings wirklich schlimm.

„Der Algorithmus“ auf Twitter (heute „X“) ist wirklich die Pest. Er dient dazu, Menschen auf der Plattform zu halten. Durch das Halten kann man mehr Werbung ausspielen und mehr Geld verdienen. Das ist wie auf TikTok: spielt man mehr Posts in die Timeline, die dem User wahrscheinlich gefällt, ist er mehr gefangen. Zwischendrin probiert man mal andere Themen, um daraus zu lernen.

Es ist sogar gewollt, dass es dies im Fediverse nicht gibt. Es gibt da draußen schließlich noch andere Dinge, auf die wir uns alle konzentrieren sollten. Die Abhängigkeit von Medien sollte gerade dem Autor, der Lehrer und Schulleitung ist, bewusst sein. Er hat schließlich den ganzen Tag mit den Opfern dieser Abhängigkeit zu tun. Vor allem der inzwischen durch Algorithmen bedingten, sehr kurzen Aufmerksamkeitsspannen dieser Opfer.

Der Satz „Wer Twitter eher zum Konsumieren nutzte, verspürte wenig Lust, sich in Mastodon einzuarbeiten.“ ist dabei spannend. Wenn ich im Wartezimmer beim Arzt sitze, bin ich nie gelangweilt durch meine Fediverse-Timeline. Entweder mache ich etwas verkehrt oder ich mache etwas genau richtig. Aber ein kurzer Blick auf das Twitter-Profil zeigt, wo hier das Problem ist.

Möchtegern-Social-Media-Profis

Seitdem ich auf Twitter bin, gab es dort schon immer ein Bestreben bei den Möchtegern-Social-Media-Profis: Following-Follower-Ratio.   Auch der Autor des Blogs ist jemand, der so wenig Leuten wie möglich folgt, dabei aber darauf setzt, dass ihm besonders viele Leute folgen. Eine typische Broadcaster-Mentalität. Ein Nachrichtensprecher aus dem Fernsehen fänd’ es auch langweilig, wenn er sich darauf verlässt, dass ihm die Kamera, in die er reinredet, andere Nachrichten liefern müsste. Durch diese Ratio wird man allerdings als besonders „wichtig“ angesehen.

Im Fediverse kann man sich auch eigene Bubbles schaffen: Man folgt Leuten, setzt sie auf Listen und könnte über diese Listen die Blasen auseinanderhalten. Aber man muss ihnen folgen. Und das ist auch gut so. Ohne den Follow würden die Posts der Accounts nicht zur eigenen Instanz übertragen werden. Auch das ist gut so. Nicht alle Instanzen im Internet müssen alles kennen. Das skaliert nicht.

Inhalte verbreiten sich im Fediverse über Boosts/Reposts. Das ist natürliches und organisches Wachstum. Es gäbe den Fedifinder, über den man seine anderen Followings und Follower wiederfindet. Es ist recht einfach, dem Fedifinder mitzuteilen, wie man auf anderen Plattformen zu finden ist.

Keine kritische Masse

Und dann war da noch „Keine kritische Masse. Kein TippingPoint.“. Jetzt die große Frage: was genau hat ein Kipp-Punkt mit dem Fediverse oder BlueSky zu tun? Das ist vielleicht aber auch wieder nur ein Mode-Wort, welches ziemlich oft im Text verwendet wurde. Begründung ist wahrscheinlich wieder: „Sagt man heute so!“

Die nicht vorhandene kritische Masse suche ich noch. Mit 14 Millionen Usern ist das Fediverse nicht gerade klein und aktuelle Auswertungen zeigen, dass BlueSky deutlich kleiner ist, als das Fediverse.

Ich weiß, dass meine Followings, von denen ich im Fediverse weniger habe als auf Twitter, im Fediverse deutlich aktiver sind.

IPv4 ist (leider) immer noch da!

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Ausgerechnet Amazon hat neulich angekündigt, jetzt Geld haben zu wollen für IPv4-Adressen. Das hat Hetzner mit seiner Cloud schon länger „im Angebot“. Jede IPv4 kostet knapp 50 Cent im Monat.

Das ist erstmal eine sehr gute Entwicklung, da die IP-Blöcke von Monat zu Monat teurer werden und ich persönlich würde auch gerne diverse private Server umstellen wollen. Aber irgendwas hindert mich an jedem Server daran. Unter anderem hat der weltweit größte Livestream-Anbieter Twitch keinerlei Ambitionen, über IPv6 verfügbar sein zu wollen:

$ dig aaaa twitch.tv

; <<>> DiG 9.18.12-0ubuntu0.22.04.2-Ubuntu <<>> aaaa twitch.tv
;; global options: +cmd
;; Got answer:
;; ->>HEADER<<- opcode: QUERY, status: NOERROR, id: 1768
;; flags: qr rd ra; QUERY: 1, ANSWER: 0, AUTHORITY: 1, ADDITIONAL: 1

;; OPT PSEUDOSECTION:
; EDNS: version: 0, flags:; udp: 65494
;; QUESTION SECTION:
;twitch.tv.                     IN      AAAA

;; AUTHORITY SECTION:
twitch.tv.              0       IN      SOA     ns-219.awsdns-27.com. awsdns-hostmaster.amazon.com. 1 300 150 604800 60

;; Query time: 4 msec
;; SERVER: 127.0.0.53#53(127.0.0.53) (UDP)
;; WHEN: Mon Aug 28 19:32:01 CEST 2023
;; MSG SIZE  rcvd: 119

Schade, weder die Website noch deren API oder deren GQL-Endpunkt ist über IPv6 erreichbar. Aber warte mal, wem gehörte Twitch noch gleich? Ach ja, Amazon. Die Leute, die extra Kohle für IPv4-Adressen haben wollten.

Es ist einfach so traurig.

Firefox als Browser?

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Immer wieder schreiben Menschen: „Nehmt keine Chromium-basierten Browser, nehmt lieber Firefox!“

Ich hab’ das gerade mal wieder probiert und bin schon nach 15 Minuten so genervt, weil die Rendering-Engine einfach meint, zwischendrin komplett hängenzubleiben.

Und ich hab’ noch gar nicht alle Features aktiviert und installiert, die ich benötige. So wird das nichts.

Und ich war mal vor fast 20 Jahren in den Top 10 der Verbreiter von Firefox. Wir haben also eine gewisse Geschichte gemeinsam.