Meine Wünsche für Deutschlands Umweltpolitik

02.06.2019 10:56
ca. 4 Minuten Lesezeit

Hinweis: Manchmal sind meine Forderungen sehr radikal, aber wir müssen eben einiges wirklich radikal ändern. Diese Punkte werden regelmäßig erweitert. Was ich mir vom Umweltministerium bis spätestens Ende 2022 wünsche:

Radikaler Ausstieg aus Kohle, Öl, Gas und Holz

Ja, Kohleausstieg ist in aller Munde und dass wir da bei der Erzeugung für Strom raus müssen, aber wir müssen auch raus aus der Verfeuerung von Öl, Gas und Holz – all diese Materialien produzieren ohne Ende CO2. Öl darf gerne als Schmiermittel weiterverwendet werden (hält dann auch noch ’ne Weile).

Förderung regenerativer Energien

Wir brauchen eine Mischung aller regenerativen Energieformen. Dabei sollten wir weniger auf „Befindlichkeiten“ achten, also weil z.B. ein Bürger sich beschwert, dass man in 1km Entfernung ein Windrad sieht. Natürlich sollten wir keine Windräder in den Nachbarsgarten stellen, allerdings haben wir Platz genug in Deutschland.

Energiegewinnung beim Neubau

Jedes neu gebaute Gebäude muss Energiegewinnungsanlagen verbaut haben. Ein Traum wäre hier, wenn jedes Gebäude mehr Strom produziert, als es verbraucht und den Überschuss kostenlos ins öffentliche Netz einspeist, allerdings dann bei Nichtgewinnung den eingespeisten Anteil gegengerechnet wieder aus dem Netz ziehen kann. Die Anlagen müssen regelmäßig gewartet und diese muss überprüft werden, ähnlich wie beim Schornsteinfeger-Zwang.

Die Überschuss-Abführung kann auch über im Hause verbaute Akkus gedeckelt werden, sodass wir Spitzen im Verbrauch sowie der Abführung vermeiden, nur weil mal gerade die Sonne nicht scheint. Für diese Fälle haben wir dann die Wind- und Wasserkraft.

Müllvermeidung

Wir sind zwar die Weltmeister in der Mülltrennung, aber nur weil wir es trennen, heißt das nicht, dass der Müll einfach so verschwindet. Wir müssen radikal Plastikprodukte abschaffen - die erste Frage, die sich einem stellt: Warum sind eigentlich Biomülltonnen aus Plastik? Die einzige Möglichkeit, das verschwenderische Verhalten klar zu machen, ist über den Geldbeutel. Plastiktüten dürfen (auch für Gemüse) nicht mehr vertrieben werden. Alternativen müssen SEHR teuer und mehrfach wiederverwendbar sein. Will heißen: Wer seine Transportbox(en) nicht dabei hat, merkt das recht schnell im Geldbeutel oder darf die Erdbeeren dann lose im Jutebeutel transportieren. 🤷‍

Dazu kommt natürlich auch die Vermeidung von Lebensmittelentsorgung. Biomüllentsorgung ist viel zu günstig, viel mehr sollte die Entsorgung für Supermärkte und Restaurants noch teurer werden. Natürlich wäre es gut, wenn die Läden das Essen spenden würden. Noch besser wäre allerdings, diese Nahrung gar nicht erst produzieren, transportieren und verpacken zu müssen.

Kreuzfahrtschiffe und Kurzstreckenflieger überdenken

Alle Flugzeuge, die weniger als 1000 km für eine Strecke fliegen müssen, sollten gedeckelt werden, vielleicht sogar komplett abgeschafft. Es ist ja nicht so, dass wir in Deutschland eine sehr verinselte Landschaft vorfinden, die man ausschließlich mit dem Flieger erreicht.

Kreuzfahrtschiffe sind derzeit nach den Containerschiffen der Inbegriff der Umweltverschmutzung. In den Häfen und nahe der Küsten gibt es Bestimmungen, mit welchen Treibstoffen zu fahren ist, auf hoher See wird mit der dreckigsten Pampe gefahren, die aus den Raffinerien oder schlimmer noch: direkt aus dem Bohrloch kommt. Wenn jeder Betreiber tanken kann was er will, kommen wir nie auf einen grünen Zweig.

Energieverschwendung bekämpfen

Es sind ja die Kleinigkeiten, die Energie verschwenden.

Warum laufen in Rechenzentren so viele Server, die die ganze Nacht nicht viel Arbeit leisten, aber volle Kapazitäten zur Verfügung stellen? Da kann man viele Sachen optimieren.

Warum laufen in Supermärkten so viele Kühltruhen- und Schränke? Müssen wirklich alle Pizzen in 30-facher Ausführung in der Truhe liegen oder kann man im zentralen Kühllager mehr lagern und regelmäßiger die reduzierten Kühleinheiten nachfüllen?

Strom muss deutlich teurer werden, dieser erhöhte Gewinn muss für den Ausbau des Netzes verwendet werden.

Regionalität fördern

Lebensmittel werden heute viele tausende Kilometer mit dem Schiff oder LKW transportiert. Mal abgesehen davon, dass diese Lebensmittel zu großen Teilen dann verderben und weggeworfen werden, werden hier Unmengen an CO2 produziert. Alle Lebensmittel, die mehr als 500km vom Herstellungsort mit dem LKW oder Schiff transportiert werden müssen, brauchen eine Sondergenehmigung. Dies fördert nicht nur den lokalen Arbeitsmarkt, sondern eben auch CO2-Vermeidung. Dies gilt auch für die Umverpackung von Lebensmitteln.

Verarbeitete Lebensmittel reduzieren

Warum brauchen wir 60 verschiedene Arten von Joghurt in denen teilweise nur Aromastoffe aus Holzspänen sind, um Erdbeergeschmack vorzutäuschen. Die vielen Fertiggerichte, die am Ende so die Geschmacksnerven so abtöten, dass sie uns irgendwann sogar schmecken, braucht am Ende kein Mensch wirklich. Die Produktion dieser Lebensmittel verschwendet so viele Resourcen, dass diese gar keine Chance mehr haben, naturgetreu nachzuwachsen.

Update 02.06.2019: Reparatur muss günstiger sein als Neuanschaffung

Hinweis über Mastodon: Die Reparatur eines elektronischen Geräts (Weißware, Smartphone/Tablet) darf über einen langen Zeitraum gesehen nicht teurer sein, als die Neuanschaffung. Das schont die Resourcen des Planeten, vor allem seltenes Gestein. Hierfür müssen Hersteller auch für externe Dienstleister die Dokumentation für die Reparatur frei zur Verfügung stellen.

Das klingt vielleicht gerade alles ein bisschen wie im Sozialismus, in dem der Staat uns vorschreibt, was wir zu essen haben. Die Alternative ist allerdings eine post-apokalyptische Welt, in der wir uns nur noch von dem ernähren, was 30 Jahre zuvor in Dosen abgefüllt wurde. Und es gibt keine Nachproduktion mehr.

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