Meine Wünsche für Deutschlands Verkehrspolitik

02.06.2019 10:56
ca. 4 Minuten Lesezeit

Hinweis: Manchmal sind meine Forderungen sehr radikal, aber wir müssen eben einiges wirklich radikal ändern. Diese Punkte werden regelmäßig erweitert. Was ich mir vom Verkehrsministerium bis spätestens Ende 2022 wünsche:

eine Quote von E-Fahrzeugverkäufen von 60% bis Dezember 2020

Jetzt denkt der geneigte Leser: Hat der Typ voll einen an der Pfanne? Ja, hat er. Aber wir müssen radikal umdenken. Wenn die Hersteller nicht hinterher kommen, haben wir halt eine Verknappung von Fahrzeugen. In diese Quote fallen übrigens auch Gebrauchtwagen, damit niemand die Quote umgeht.

Güterverkehr radikal auf die Schiene

Güter sollen maximal 50km auf der Straße per Diesel-LKW transportiert werden dürfen. Die Erforschung und der eventuelle Ausbau von Oberleitungen auf Autobahnen soll viel stärker vorangetrieben werden.

CO2-neutrale Innenstädte

Um jetzt Hamburg als Beispiel zu nehmen, wäre mein Vorschlag, alle benzingetriebenen Fahrzeuge aus den Städten zu verbannen. Hier wäre alles innerhalb des Ring 2 ein guter Anfang. Hierfür muss das P+R-System deutlich gefördert werden, da nicht jeder in Hamburg Arbeitende mit der Bahn fahren kann und, aufgrund der aktuell zu hohen Unzuverlässigkeit des HVV, auch nicht will.

Öffnung der Städte für Fahrdienste

Wir jagen derzeit viel Sprit für Taxis in die Luft, in denen nur EIN Fahrgast sitzt. Fahrdienste, die die Routen optimieren, um unterwegs Fahrgäste rein- und rauszulassen, sollten die Zukunft des kleinen Individualverkehrs in Großstädten sein.

Überdenken des „Besitzes“ von Fahrzeugen

Durch eine Förderung autonom fahrender Fahrzeuge wäre der Privatbesitz eines eigenen Fahrzeugs in den meisten Fällen überflüssig. „Normalen Haushalten“ mit bis zu 3 Kindern ist es zumutbar, ein autonomes Fahrzeug zu bestellen. Der Besitz des Fahrzeugs muss noch geklärt werden, ob es vom lokalen ÖPNV-Anbieter gestellt wird oder von Privatanbietern, die eng mit den Herstellern zusammenarbeiten. Da bei diesen Fahrzeugen kein Mensch mehr bei der Steuerung involviert ist, ist durch die Optimierung der Fahrt die Verkleinerung der Straßenanlagen möglich, sodass mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Massenverkehrsmittel ist.

Nach dem Ausbau dieser Dienste wäre es sogar denkbar, jegliche Fahrzeuge in Privatbesitz aus den Großstädten zu verbannen.

Hierfür müssen die Bürger nur noch lernen, fremdes Eigentum zu schätzen und schützen, sodass einem nicht schon bei der ersten Fahrt mit solchen Fahrzeugen der Spaß vergeht, weil es völlig verdreckt, verqualmt o.ä. ist. Hier müssen hohe Bußgelder bei Verstoß drohen.

Außerdem: sollten wir von Menschen eine Begründung einfordern, wenn sie Fahrzeuge besitzen wollen. Natürlich ist es sinnvoll, bei schweren Behinderungen ein umgebautes Fahrzeug zu besitzen, welches die Mobilität garantiert. Aber warum eine gesunde 3-köpfige Familie in einer Großstadt einen SUV besitzen muss, ist mir völlig schleierhaft. Genau wie die beiden Rentner von nebenan, die einfach noch schnell Geld auf den Kopf hauen, damit ihre verzogenen Kinder nicht so viel erben können. Hier muss vor der Zulassung eine sinnvolle Begründung abgegeben werden, warum man Platz und Geld verschwenden muss. Ja, es klingt nach Bevormundung, aber wie oben schon geschrieben: wir müssen radikal umdenken.

Attraktiverer ÖPNV

Nah- und Fernverkehr haben mit diversen Problemen zu kämpfen, wie z.B. die Pünktlichkeit, der Ausfall von Zügen, Nachtverkehr in der Woche. Es gibt viele Menschen, die in den Sommermonaten morgens um 4 Uhr anfangen zu arbeiten und die nicht oder nur sehr schwer zur Arbeit kommen. Hier muss der ÖPNV deutlich attraktiver oder Alternativen mit Fahrdiensten angeboten werden.

Hier würde ich mir wünschen, dass der kostenlose öffentliche Verkehr (egal ob Nah- oder Fernverkehr) nochmal mit Hinsicht auf Klimaschutzziele durchkalkuliert wird. Um die Menschenmassen abfangen zu können, muss das Personal auch besser bezahlt werden, um den Nachwuchs zu sichern und den Ausfall abzufangen.

In einer perfekten Welt, würde eine Reise von einem Haus in einem Ort ohne Bahnanschluss in einen 400 km entfernten Ort ohne Bahnanschluss wie folgt aussehen:

  • wir werden von einem bestellten, elektrischen, autonomen Fahrzeug zu Hause abgeholt, in das jegliches Gepäck passt
  • wir werden zum nächsten Bahnhof mit Regional- oder sogar Fernbahnanschluss gefahren und steigen dort in den Massentransport ein
  • wir fahren bis zum nächstgelegenen Ort mit Bahnanschluss
  • von dort werden wir wieder mit dem autonomen Fahrzeug zu unserem Ziel gefahren

Dadurch sparen wir:

  • CO2
  • Feinstaub
  • Platz – sowohl zu Hause als auch am Ziel, da keine Parkplätze mehr nötig
  • Nerven – derzeit haben wir Krieg auf der Straße, das muss aufhören
  • Geld – wir besitzen Fahrzeuge, die im Durchschnitt über 80% der Zeit rumstehen

Dadurch sparen wir nicht:

  • Zeit – auf kurzen Strecken ist der ÖPNV leider langsamer, aber wir haben auch die Aufgabe, dass unsere Kinder noch Zeit haben, bis zum Ende ihres natürlichen Daseins durchzuhalten.

Ich nehme auch gerne Vorschläge oder Kritik über Twitter oder E-Mail entgegen. Andere Themen aus der Politik gibt es auf der Übersichtsseite.