Politische Live-Streams aus Deutschland #wasfehlt

02.09.2019 00:01
ca. 2 Minuten Lesezeit

Eine gewisse Generation guckt heute kein serielles Fernsehen mehr. Das ist auch völlig okay so. Das ist die Zukunft.

Da gibt es diverse Formate, die wirklich viel im Internet geschaut werden:

  • Musikvideos
  • Videos mit Schnitten, die an die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens erinnern
  • Mitschnitte von Spielern
  • Videos, bei denen der Aluhut nicht nur glüht oder brennt, sondern fast schon sublimiert

Livestreams haben in Deutschland keinen guten Stand. Es gibt sie eigentlich nur in den Bereichen:

  • Breaking News
  • Gaming
  • Musik (ich zähl da mal Radios mit rein)

Seit heute muss ich allerdings noch eine Kategorie hinzufügen: Politik.
Leider nur mit einseitigen politischen Ansichten. Kurz nach der Veröffentlichung der ersten Wahlprognosen für Sachsen und Brandenburg war ein Stream eines AfD-Anhängers mit über 5000 gleichzeitigen Zuschauern auf Platz 1 der Youtube-Livestreams.

In diesem Stream war auch wirklich die Hölle los. Die Kommentare rauschten nur so durch und am Ende hatte das Video (Stand 3 Stunden nach Beendigung des Streams) über 42.000 Unique Watcher. Warum gibt es das nicht viel häufiger und mit vielen unterschiedlichen Ansichten?

Aus beruflichen Gründen weiß ich, dass z.B. die SPD ab und zu mal Livestreams macht, die Grünen und die CDU haben bisher irgendwelche Räume mit Debatten oder Pressekonferenzen gestreamed und Stream hat auch Monate später nur ansatzweise so viele Views wie der Typ da heute Abend.

UND WARUM NICHT?

Weil sich niemand traut. Wir haben ja immer noch diese Rechtsunsicherheit in Deutschland mit den Livestreams bzgl. des Rundfunkstaatsvertrags (regelmäßiger, u.U. redaktionell betreuter Stream mit der theoretischen Möglichkeit, mehr als 500 Nutzer gleichzeitig zu erreichen). An der technischen Problematik ist vielleicht ein Videostreaming-Anbieter aus Hamburg schon dran hust.

Problematisch ist wahrscheinlich das Community-Management daran. Ich glaube, wir Menschen in diesem Internet sind nicht mehr so gut in Kritikfähigkeit seitens der Hater und Ausblenden von Trollen. In den Anfängen des privaten Livestreamings (circa 2007-2009) hat man einfach auch mal zusammen ferngesehen und die Reaktionen gestreamed. Dann noch ein bisschen mit den Kommentatoren gelacht, diskutiert, beantwortet.

Das ist alles komplett eingeschlafen, wird aber immer Wichtiger. Denn nur so kommunizieren und konsumieren die besorgten Bürger heute. Wenn also nur eine politische Richtung kommuniziert, wird sie stärker.

Warum also gibt es nicht mehr davon? Vielen von meinen Lesern haben eine starke und laute Meinung. Warum damit nicht auch Menschen erreichen? Und nein, eine Instagram-Story reicht dafür nicht.


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