Twitter-Charts totaler Mist

Nachdem ich ja nun angefangen hatte, eine Twitterer-Toplist zu führen, die automatisch mit deutschen Twitterern gefüllt wird, hab ich heute nochmal einen kleinen Review des Ganzen gemacht und dabei sind mir ein paar kleine Sachen aufgefallen. Durch popkulturjunkie wurde ja bereits die Behauptung aufgestellt, dass Leute künstlich ihrer Followerzahlen steigern, um in die Twittercharts zu kommen.

Ich weiss, dass diese Behauptung wahr ist, weil ich es selbst mal probiert habe. Dass ich es damit in im Februar 2009 die Charts geschafft habe, war eigentlich ein Unfall, da eigentlich nur @Sarik behauptet hatte, ich könne ihn mit den Followerzahlen nicht einholen. Das haben wir dann an einem Wochenende natürlich zu einer sportlichen Herausforderung gemacht und plötzlich waren es mal eben 1.800 Follower mehr.

Inzwischen hab ich die ganze Liste der amerikanischen Automatik-Refollower aus meiner Friends-Liste gelöscht und die Followerzahlen sinken auch langsam wieder. Ausserdem bekomme ich in meiner Timeline endlich wieder mit, was die Leute schreiben, an denen ich wirklich interessiert bin. Der Zuwachs an Usern allerdings, die ihre Follower künstlich hochtreiben, wächst inzwischen aber so schnell, dass ich gar nicht mehr hinterher komme bei der Toplist.

Heute ist in den Top30 in der Datenbank ein Twitterer aufgetaucht, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich bin dann kurz auf sein Profil gegangen und habe gesehen, dass derjenige in 98 von 100 Tweets über seine Followerzahlen getwittert hat - faszinierend.

Ich habe dann natürlich gleich mal bei twittercounter.com nachgeschaut und siehe da: die Follower haben ihm die Bude eingerannt in den letzten 27 Tagen - einem Studenten. Hier komm ich zu einem Punkt, wo ich behaupte, dass Charts bei Twitter in Zukunft total witzlos werden.

Leute werden sich (oder haben bereits) Scripte bauen, die en masse Twitter-Accounts anlegen und damit dann wirklich berühmte Leute wie Stephen Fry oder Barack Obama, oder in Deutschland Sascha Lobo und Nicole Simon, an Followern überholen.

Wobei die Verteilung in Deutschland sowieso etwas fragwürdig ist. Hier sind Leute auf den Top-Rankings, die aus der Web-Szene kommen (z.B. eben genannte Nicole Simon oder Sascha Lobo, oder Feedtwitterer wie Spiegel_Eil, welches ganz stupide automatisiert Eilmeldungen eines Magazins postet) und keine Twitterer wie Stefan Raab, Günther Jauch oder Thomas Gottschalk. Würde Twitter endlich Mainstream werden (was es wohl hier in Deutschland nie werden wird), würden die Rankings auch wieder etwas anders aussehen. Aber bis dahin sollte man „Ranking-Listen“ anhand von Followerzahlen besser weglassen oder sie nur als Anhaltspunkt verwenden.

Filterung der User in den Ranking-Listen ist auch nicht so prickelnd, denke ich, da man anhand der Follower, die jemand hat, nicht unbedingt feststellen kann, ob diese Auto-Refollower sind, und einfach jedem zurückfolgen, der ihnen folgt. Solche Informationen sind bei Bekanntwerden des Algorithmus sehr einfach zu knacken. Und wie sagte mal ein guter Freund von mir: Versuche nicht, soziale Probleme durch Technik zu lösen.


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