Eigentlich müsste die Überschrift noch den Zusatz „und warum E-Mail-Adressen nicht nur E-Mail-Adressen sind“ tragen, war mir aber zu lang 🙂
Zur Erklärung:
E-Mail via SMTP (es gibt noch weitere Protokolle) ist eine Kommunikation, die serverübergreifend funktioniert, d.h. ein User von Server A kann einem User von Server B eine elektronische Mitteilung schicken.
Man braucht also eine Notation, wie man den Benutzer und den Server kennzeichnet. Wenn wir also annehmen, dass Server A die IP-Adresse 1.1.1.1 hat und Server B die IP 2.2.2.2 hat man sich überlegt, dass man ja folgendes Prinzip verwendet: Benutzer auf Server 1.1.1.1
- in der englishen Kurzform also User at 1.1.1.1
und da es ein altes Kaufmannszeichen für das „at“ gibt, wurde es User@1.1.1.1
.
Da sich aber kein Mensch IP-Adressen merken will, kommt da noch DNS dazwischen, sodass daraus User@ServerA.tld
wurde.
„ServerA“ ist nur ein Synonym, da es auch mehrere Server dahinter geben kann, die alle auf den gleichen Namen reagieren. Wenn ich mich z.B. mit SSH auf einem Server einloggen möchte, ist diese Notation ebenso gültig, d.h. ich bin User@ServerA.tld
.
Es gibt noch viele weitere Services, die diese Notation verwenden. Somit hat die E-Mail nicht das einzige Anrecht so auszusehen. Ebenso Google Wave verwendet dieses Prinzip. Das Wave-Protokoll baut auf Jabber (XMPP) auf, welches serverübergreifend funktioniert. Auch damit kann ich einen anderen Benutzer auf einem anderen Server kontaktieren.
Viele haben es vielleicht noch nicht mitbekommen, aber Googles Wave-Server-Komponente kann man sich auch lokal im eigenen Firmennetzwerk einrichten. Wenn also ein Geschäftskunde mit mir eine Wave aufmachen möchte, kann er das tun, obwohl er z.B. auf Googles oder seinem eigenen Server arbeitet und ich auch meine eigene Wave-Version habe.
Dieser Punkt ist so vielen Leuten nicht klar, dass man nahezu täglich hört, warum Google denn die User@googlewave.com nicht als E-Mail freigibt, sodass man E-Mails in die Wave schicken kann. Mal abgesehen von weiteren Problemen, liegt es einfach nur daran, dass es keine E-Mailadresse ist, die man da sieht.
Die Internet-Benutzer müssen einfach nur mal die Denkweise ablegen, dass es ein Aussehen nur für eine bestimmte Sache gibt.
Der Grund für diesen Beitrag: Heute auf dem Barcamp in Braunschweig gab es eine Diskussion, nachdem jemand meinte: „Mein Vater würde niemals Wave verwenden und deswegen muss Wave auch E-Mails annehmen, weil sich das als Kommunikationsstandard etabliert hat“.
Mal abgesehen davon, dass wohl am Tag im Privatbereich mehr Informationen über diverse Messenger versandt werden, als E-Mails, ist Google Wave „kein E-Mail“.
Es war eine Überlegung, wie E-Mail wohl aussähe, wenn man es HEUTE entwickeln würde. Es stellt etwas anderes dar und ist nicht zur E-Mail kompatibel. Wozu auch?!
Zusammenfassung (Anklicken zum Anzeigen)
Bitte hör auf, deine Aufmerksamkeitsspanne zu verkürzen, indem du ständig Kurzvideos schaust. Lies einfach den Text und lern wieder, zu verstehen. Nimm dir Zeit! Sonst bist du so dumm, wie die Menschen, die ich hier anspreche.
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