Twitter: wie geht es weiter?

Die Welle der Abschiedsnehmer wird immer stärker, aber was dann?

Gestern hat Karsten darüber geschrieben, dass er jetzt seinen Account auf Twitter, auch bekannt als X (für mich wird es aber immer Twitter bleiben) stillgelegt und alle Tweets gelöscht hat.

Zwei Sachen, die mich ein wenig an seinen Beschreibungen stören:

Tweets löschen?

Ich bin einfach kein Fan davon, Tweets komplett zu löschen. Auf BlueSky schrieb er noch dazu, dass er dies getan hat, um keine KI damit zu füttern. Das ist jetzt erst einmal ein guter Gedanke, aber die Archive der großen Plattformen werden täglich abgegrast und sind längst als Trainingsmaterial im Einsatz.

Ich bin absoluter Gegner dieser AI-Scheiße, aber wenn sie es ohnehin tun, dann wenigstens mit guten Inhalten (haha, als ob ich gute Inhalte schreiben würde), als dass asoziale Posts von ekelhaften Rechtsruck- und Aluhut-Idioten benutzt werden. Aber nun, seine Entscheidung.

Bloggen?

Leider schreibt Karsten gleich dazu, dass das wohl auch sein letzter Blogbeitrag sein wird. Das ist sehr schade, da ich seine Blogbeiträge immer sehr gemocht habe.

Die Alternativen?

In seinem Blogbeitrag beschwert sich Karsten, dass die anderen Netzwerke keine Alternative sind und das, obwohl in der Dezentralität die Zukunft liegt. Aber, und das meine ich jetzt nicht persönlich beleidigend, die Menschen sind einfach nicht bereit dazu, die dezentrale Komplexität im Kopf verarbeiten zu wollen. Sie könnten es, wollen aber nicht. Das ist dieses typische „aber früher war doch auch alles einfacher und besser!“. Ja gut, skaliert dann halt nicht.

Genauso wenig ist es gut für die Menschen, große Plattformen zu nutzen, die alle Menschen (versuchen zu) bedienen. Ja, natürlich ist es toll, dass wir jetzt nicht mehr nur den Dorf-Funk vom Plappermaul am Gartenzaun hören.

Aber eine gewisse Bubble-Bildung ist sinnvoll für jeden von uns. Nicht jeder muss in der großen Menge stehen, laut brüllen und hoffen, dass jemand Fremdes einen Daumen nach oben oder ein Sternchen dafür geben. Damit können die Menschen nämlich auf Dauer gar nicht umgehen. Vor allem dann, wenn die Menge des Zuspruchs plötzlich abnimmt. Dann wird nämlich plötzlich auf Krampf versucht, noch ein paar virtuelle Anerkennungen einzusammeln.

Und deshalb schreibe ich inzwischen lieber wieder mehr auf meinem Blog – ohne Likes, Daumen oder Herzchen.


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